Laufendes Projekt

Aktiv-Wach-Hypnose beim Restless Legs Syndrom (RLS)

Projektleitung: Dr. med. Julia Siewert
Institution: Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin


Hintergrund:

Zur Linderung der RLS-Symptomatik werden dringend nicht-medikamentöse Verfahren benötigt. Die Aktiv-Wach-Hypnose ist ein Verfahren der Hypnotherapie und hat ihren Ursprung in der Sportmedizin. Im Unterschied zur klassischen Hypnose erfolgt sie mit offenen Augen und kombiniert die Suggestionen mit einer rhythmischen körperlichen Aktivität, z.B. auf einem Pedaltrainer. Das Bewegungsbedürfnis soll nicht unterdrückt, sondern gerade dazu genutzt werden, eine körperliche und mentale Entspannung zu erreichen. RLS-PatientInnen kommt dies entgegen. Außerdem lässt sich durch Aktiv-Wach-Hypnose nachweislich der Cortisolspiegel beeinflussen, welcher bei RLS-PatientInnen in der Nacht häufig ansteigt. Das Verfahren ist äußert vielversprechend, allein die wissenschaftliche Überprüfung im Kontext von RLS steht noch aus.

Studienziel:

Die Studie prüft nun, ob die Aktiv-Wach-Hypnose die Lebensqualität von RLS-Patienten verbessert. Idealerweise kann mit der Aktiv-Wach-Hypnose ein niederschwelliges, kostengünstiges und leicht erreichbares Therapieangebot geschaffen werden, das Betroffene in die Lage versetzt, selbstwirksam Lebensqualität zurückzugewinnen

Methoden:

Insgesamt 84 PatientInnen zwischen 18-70 Jahren mit mittelgradiger RLS-Symptomatik (IRLS-Gesamtscore ≥ 20) sollen in die Studie eingeschlossen werden.

Innerhalb von 12 Wochen erhält eine Gruppe (42 PatientInnen) vier individuelle Aktiv-Wach-Hypnose-Sitzungen (je 50 min.) bei einem ausgebildeten Hypnotherapeuten oder einer ausgebildeten Hypnotherapeutin. Zusätzlich soll mithilfe von Audiodateien einmal täglich selbst eine Aktiv-Wach-Hypnose auf einem zur Verfügung gestellten Pedaltrainer durchgeführt werden (je 15 min.).

Die andere Gruppe erhält innerhalb der 12 Wochen vier verhaltenstherapeutische Sitzungen (je 50 min.) und soll täglich bestimmte Interventionen der kognitiven Verhaltenstherapie selbständig durchführen (je 15 min.). Dazu gehört etwa das Führen eines Emotionstagebuchs, die Bewusstmachung problematischer Gedankenmuster, die Übung konstruktiver Verhaltensweisen u. Ä. Das Programm dieser aktiven Kontrollgruppe wurde entwickelt, um personelle Aufmerksamkeit und soziale Interaktion anzubieten, die vergleichbar mit dem Aktiv-Wach-Hypnose-Programm ist.

Eine ggf. bereits bestehende Routineversorgung darf in beiden Gruppen fortgeführt werden, ebenso ist der Einsatz von Bedarfsmedikation erlaubt.

Nach der Interventionsdauer von 12 Wochen soll der Schweregrad des RLS nach der IRLS-Skala bzw. dessen Veränderung in beiden Gruppen verglichen werden. Ebenso sollen u.a. der Langzeiteffekt nach 24 Wochen, das Wohlbefinden, die Lebens- und die Schlafqualität sowie der Medikamentenbedarf erfasst und gegenübergestellt werden.

Es ist geplant, 12 zufällig ausgewählte ProbandInnen (sechs pro Gruppe) in qualitativen Interviews zu ihrer Zufriedenheit mit der Intervention und deren Auswirkung zu befragen. Auf diese Weise sollen wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie die Aktiv-Wach-Hypnose am besten an die Bedürfnisse von RLS-PatientInnen angepasst und dauerhaft in der RLS-Therapie etabliert werden könnte.

Gefördert wird das Projekt gemeinsam von der Deutschen Restless Legs Vereinigung (RLS e.V.) und der Karl und Veronica Carstens-Stiftung.