„Ein Unglück kommt selten allein“ – so ist es leider auch in der Schlafmedizin


Nicht wenige Menschen sind sowohl an einem obstruktiven Schlafapnoe - Syndrom (OSAS) als Störung der Atmung im Schlaf, als auch einem Restless Legs Syndrom (RLS) erkrankt. Doch was ist die Ursache für diese Krankheitskombination und welche Konsequenzen ergeben sich für die Behandlung beider Erkrankungen?

Gemeinsame Risikofaktoren

Derzeit ist wissenschaftlich nicht geklärt, warum Schlafapnoe-PatientInnen vielfach gleichzeitig auch ein RLS aufweisen. Es gibt aber Hinweise darauf, dass beide Erkrankungen gemeinsame Risikofaktoren aufweisen. Übergewicht, vermehrter Alkoholkonsum und ein höheres Lebensalter erhöhen das Risiko eines OSAS. Ähnliches gilt auch für das RLS. Vermehrt treten RLS-Beschwerden mit zunehmendem Lebensalter, bei Übergewicht, Bluthochdruck, lautem Schnarchen, vermehrten Alkoholkonsum und bei Rauchern mit einem Tageskonsum von mehr als 20 Zigaretten auf.

RLS-Betroffene leiden typischerweise unter Missempfindungen zumindest in den Beinen und einem Bewegungsdrang in den Abend- und Nachtstunden. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Erkrankung erfolgte 1945 durch den schwedischen Neurologen Karl-Axel Ekbom. Er vermutete damals, dass Veränderungen der Durchblutung in den kleinen Haargefäßen, den Kapillaren, und eine dadurch beeinträchtigte Sauerstoffversorgung die RLS-Beschwerden auslösen würden (sogenannte mikrovaskuläre Hypothese der RLS-Entstehung). Die Abnahme der Sauerstoffsättigung des Bluts während einer Apnoe- oder Hypopnoe-Phase könnte somit die RLS-Beschwerden auslösen bzw. verstärken. Dies ist bisher aber nicht wissenschaftlich gesichert.

RLS kann die OSAS-Therapie erschweren

Eine mit RLS-Beschwerden einhergehende Schlafstörung (Insomnie) erschwert vielfach die dem Schlafapnoe-Syndrom entgegenwirkende Beatmungstherapie. Vermutlich führt jedoch nur eine konsequente Behandlung beider Erkrankungen zum Therapieerfolg. Dazu gehört eine optimierte medikamentöse Behandlung des RLS mit zusätzlich ausreichender Eisenzufuhr, kombiniert mit einer individuell optimierten Schlafapnoe-Therapie. Studiendaten sprechen dafür, dass eine Beatmungstherapie bei der Kombination von RLS und Schlafapnoe nicht nur die durch die Schlafapnoe bedingte Tagesmüdigkeit, sondern ebenfalls die Ausprägung der RLS-Beschwerden mindert. Jedoch treten erfahrungsgemäß RLS-Beschwerden manchmal erst deutlich oder gar quälend unter einer Beatmungstherapie auf.

Wichtig zu wissen ist, dass Opioide ein Schlafapnoe-Syndrom verstärken können. Wenn Schlafstörungen unter der optimalen RLS- und OSAS-Therapie bestehen bleiben, dann ist ggf. auch an eine medikamentöse Therapie der Insomnie zu denken. Die Nutzung eines schlaffördernden Medikaments, welches die Nutzung der OSAS-Therapie gewährleistet und die RLS-Therapie nicht beeinflusst, ist bei ausgeprägten Beschwerden besser als der Abbruch der OSAS- und/oder RLS-Therapie.

Gesund leben

Seit langem weiß man, dass das OSAS ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Auch das RLS begünstigt das Auftreten von Bluthochdruck. Somit empfiehlt sich bei der Kombination von OSAS und RLS unbedingt, das Herz-Kreislauf-Risikoprofil günstig zu beeinflussen. Möglichst gesund leben, sollte die Devise sein: Betätigen Sie sich regelmäßig körperlich. Essen Sie gesund. Achten Sie dabei auf eine ausreichende Eisenzufuhr. Kein Nikotin! Kein übermäßiger Alkoholkonsum!

Gerade eine Reduktion des Körpergewichts bei Übergewicht ist wichtig. Dies senkt den Blutdruck und oft ist dann auch ein niedrigerer Beatmungsdruck erforderlich, so dass die Beatmungstherapie des OSAS besser toleriert wird oder auf eine alternative OSAS-Therapie umgestellt werden kann.